Montag, 25. Februar 2013

Gerangel ums Speichergeschäft

Während in Frankreich ein Gross-Speicher-Projekt anzulaufen scheint, macht Deutschland einen Rückzieher. Das nördliche Nachbarland hat seine Pläne auf Eis gelegt, die Einführung von Speichermedien zu untersützen.

Das französische Unternehmen Schneider Electric hat die Unterzeichnung einer Vereinbarung über die Gestaltung und Umsetzung der ersten Demonstrationsanlage eines Speicher- und Energiesteuerungssystems „Building Smart Grid“ in Frankreich mit den bretonischen Stadtwerken SDEM angekündigt. Das primäre Ziel des von SDEM, der Universität der Südbretagne, EDF und dem Architekturbüro ARCAU durchgeführten Versuchs ist es, das 3.300 Quadratmeter große Verwaltungsgebäude der SDEM mit einem System auszustatten, das sowohl als Speicher (mittels Lithium-Ionen Batterien) fungiert, als auch Solarenergie produziert. Die SDEM (departementgebundener Verband für Energien im Morbihan) umfasst 261 Gemeinden und mehr als 720.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Das Projekt der SDEM zielt auf 90 kW ab.

Das Herzstück des Systems besteht aus einem PMS (Power Management System). Es wird durch Automaten betrieben und steuert den Energiefluss zwischen dem Stromverteilungsnetz, der lokalen Stromerzeugung (Solar, Wind), der Speicherung über Batterien, dem Aufladen von Elektrofahrzeugen und dem Energieverbrauch von Gebäuden. Schließlich entwickelt Schneider Electric Prototypen für die Energiespeicherung und -entladung, um das Gebäude in Spitzenzeiten als Notstromquelle nutzen zu können. Quelle: Sonnenseite
 
Derweil hat Deutschland seine Pläne auf Eis gelegt, die Einführung von Speichermedien zu untersützen. Der Start der vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) geplanten Förderung von Solarstromspeichern verschiebt sich. Wie eine Referentin des Ministeriums im Rahmen des »German PV Market Briefing« von EUPD Research in Frankfurt einräumte, kann der bislang für den 1. Mai angesetzte Förderungsbeginn vermutlich nicht eingehalten werden. Grund ist demnach die unsichere Finanzierung der Maßnahme, für die Bundesumweltminister Peter Altmaier öffentlich 50 Millionen Euro versprochen hatte. 

Schuld ist einem Bericht der »tageszeitung« zufolge der massive Preisverfall von Kohlendioxid-Zertifikaten. Die Erlöse aus dem Emissionshandel fließen in den Energie- und Klimafond (EKF), aus dessen Mitteln auch das Speicherprogramm finanziert werden soll. Statt etwa zwei Milliarden Euro habe die Bundesregierung im vergangenen Jahr lediglich Einnahmen in Höhe von rund einer Milliarde Euro verbucht. 

Wie ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums PHOTON gegenüber erklärte, wird derzeit noch über die Mittelzuweisungen für das Wirtschaftsjahr 2013 »regierungsintern« beraten. Da die entsprechenden Mittel noch nicht freigegeben wurden, so hieß es aus dem Bundesumweltministerium, sei noch nicht absehbar, wann das Speicherprogramm wirklich startet. Das Speicherprogramm der Bundesregierung sieht einem Merkblatt zufolge vor, stationäre Batteriespeichersysteme in Verbindung mit einer netzgekoppelten Photovoltaikanlage mit Leistungen von bis zu 30 Kilowatt durch zinsgünstige Darlehen der KfW zu fördern. Hinzu kommt ein Tilgungszuschuss in Höhe von 30 Prozent. Quelle: BMU, BMWi, tageszeitung, PHOTON.
 
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