Sonntag, 29. März 2015

Wider die Energiewende-Skeptiker

Die Diskussionen um die Energiewende werfen derzeit hohe Wellen. Der Autor von Solarmedia hat sich verschiedentlich beteiligt - im Folgenden seien einige der Kernaussagen mit Verweis auf den jeweiligen Blog wiedergegeben. Die Aussagen sind dadurch vielleicht etwas gar aus dem Zusammenhang gerissen, umgekehrt geht es in erster Linie um Fakten zur Energiewende, die für sich genommen immer wieder richtig sind (aus der Sicht des Autors natürlich :-).

Zu einer Auseinandersetzung über die Rolle der Windenergie im Rahmen der schweizerischen Energiewende (Beobachter Natur 1 / 15):



«Man wundert sich ob der Kommentare, die die Energiewende in Bausch und Bogen verbannen. Als ob die gegenwärtige Situation frei von Problemen wäre und die Atomkraft die beste aller Welten. Stellt sich die Frage, ob Klimawandel und Enerigeknappheit ebenso wie Tschernobyl, Fukushima und all die drohenden Probleme um die nukleare Energieerzeugung inexistent sind? Sie sind es nicht, vielmehr stellen sie eine so grosse Bedrohung dar, dass eine Energiewende unabdingbar ist. Zur Erinnerung: Diese fusst auf den Pfeilern Sparen und Effizienz einer-, auf der Produktion verschiedener Formen von Erneuerbaren Energien andererseits. Die Schädlichkeit, die diesen angedichtet wird, ist geradezu absurd - das gilt insbesondere für die Photovoltik - die DIE Zukunft der Energieversorgung darstellt.»

Zu «Die Energiewende führt in die Sackgasse» und dem Hohelied auf die Atomenergie eines ehemaligen AKW-Direktors (Tages-Anzeiger vom 23.3.15 - mehrere Beiträge):

«Allen, die das hohe Lied der Atomenergie preisen, seien die aktuellen Atom-Realitäten anhand des geplanten britischen AKW in Hinkley Point in Erinnerung gerufen:
- Die von der EU-Kommission im vergangenen Oktober genehmigten Staatsbeihilfen für den Bau der zwei Druckwasserreaktoren im Südwesten Englands belaufen sich auf umgerechnet rund 22 Milliarden Euro.
- Sie beinhalten unter anderem eine garantierte Einspeisevergütung in Höhe von rund elf Cent pro Kilowattstunde für den produzierten Atomstrom. Dieses Entgelt soll sogar laufend der Inflation angepasst werden - wo sonst gibt es sowas?
- Hinzu kommen staatliche Kreditgarantien. Die resultierende Vergütung liegt im gesamten beispielsweise weit über der für Wind- (aktuell unter 9 Cent) oder Solarstrom (unter 12 Cent) in Deutschland.»


«Es ist dem Alt-AKW-Direktor unbenommen, eine energiepolitische Abstimmung nach seinem Geschmack zu interpretieren. Aber auch für ihn geht nicht, Fakten zu verdrehen oder Halbwahrheiten zu präsentieren. So ist zwar richtig, dass der japanische Premier die dortigen AKW wieder zum Laufen bringen will. Dumm nur, dass das Volk dies überhaupt nicht will. Zudem fördert Japan die Solarenergie unterdessen mit den höchsten Entgelten weltweit und baut diese gigantisch aus. Vonwegen China: Das Heilsland der Atombefürworter hat nach Ausbau 6% Atomstrom - und baut weitaus mehr an Wind- und Solarstromanlagen zu als Atomanlagen. Neue AKW werden schliesslich mehr Subventionen benötigen als alle Erneuerbaren Energien zusammen (wie das britische Hinkley, das mit monströsen Fördermitteln ausgestattet wird).»

«Das Recycling von PV-Modulen ist weit gehend gelöst (im Gegensatz zu Atomabfällen wohlgemerkt) - 90% aller Module kommen ohne Giftstoffe aus.
- Die Lebensdauer neuester Batterien vom Typ Lithium-Ionen-Speicherung geht bereits gegen die 20 Jahre - und abgesehen davon ist die Lebensdauer vieler technischer Geräte geringer als 10 Jahre.
- Windenergie ist entgegen Ihren Aussagen besonders im Landesinneren von Deutschland rentabel - schwieriger ist es mit den Anlagen im Meer draussen wegen des Anschlusses ans Stromnetz.
- Da häufig der Wind bläst, wenn die Sonne nicht scheint (zb in der Nacht) ergänzen sich diese Energieformen sogar bestens - und dann gibt es ja noch Bioenergie und Wasserkraft.»


Zur TV-Sendung vom 22.3.15 über die Kehrtwende von Bundesrätin Doris Leuthard, die sich von der Atombefürworterin zu einer vehementen Advokatin der Energiewende verwandelte:

«Japan ist derzeit das Land, das neben China am meisten Solaranlagen zubaut in der ganzen Welt (2014 gegen 9 Gigawatt) - und zahlt dafür die höchsten Einspeisetarife. Das ist ja wohl nicht ganz zufällig. Schon bald wird Solarstrom einen wichtigen Beitrag zur Elektrizitätsversorgung leisten. Ob die AKW in Japan wieder hochgefahren werden, ist mehr als fraglich, auch wenn die Regierung dafür ist. Der Widerstand der Bevölkerung ist immens.»

«Gerne hätte man die richtigen Zahlen zur akutellen Nutzung von Solarstrom vernommen und nicht eine veraltete Grösse. Derzeit produzieren die 1 Gigawatt Solarleistung, die Ende 2014 hierzulande installiert waren, einen Anteil von 1,5 Prozent des Schweizer Stromverbrauchs. Das liegt um den Faktor 10 höher als die in der Sendung genannten 0,15 Prozent. Das hätte man dank wirklicher Recherche zum Thema im Film spielend einfügen können - der neue Tesla von Doris Leuthard wurde ja auch erwähnt.»

© Solarmedia / Text und Bild: Guntram Rehsche

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