Montag, 28. Dezember 2015

Branche erwartet weltweiten Solarboom

In den USA wurde die großzügige Solarförderung nun überraschend um weitere fünf Jahre verlängert, die Solarbranche erwartet einen regelrechten Boom bei der Installation von neuen Anlagen. (Foto: Stefano Paltera/US Dept. of Energy Solar Decathlon, CC BY-ND 2.0, https://www.flickr.com/photos/solar_decathlon/3985029559/)
Die Energiebranche erwartet einen neuerlichen Boom der Solarenergie weltweit. In den USA wurden überraschend die Subventionen um fünf Jahre verlängert, Indien, China und Brasilien haben gewaltige Ausbaupläne. Nur Deutschland und Europa schwächeln. 

Die Aktien der großen Solarfirmen legten in den vergangenen Tagen stark zu und kündigen den wohl kommenden „Solar-Goldrausch“ an, den einige Medien bereits verkünden. Die Anzeichen dafür sind zahlreich. So einigten sich in den USA Demokraten und Republikaner im Kongress Mitte Dezember auf die Verlängerung der großzügigen Solar-Subventionen, womit nur wenige Experten gerechnet hatten. Fünf weitere Jahre gibt es nun einen Steuernachlass von 30 Prozent für Solarkraftwerke, der im Anschluss langsam auslaufen soll. 

Die Beratungsfirma GTM Research veröffentlichte dazu rasch eine Analyse, die zusätzliche Investitionen von 40 Milliarden US-Dollar von 2016 bis 2020 in den  Bau von Solaranlagen prognostiziert. Der jährliche Zubau werde auf 20 Gigawatt (GW) bis 2020 anwachsen, so die Analysten. Es wäre ein gewaltiger Zuwachs an Solarleistung. Zudem erwartet GTM Research, dass Betreiber von Solaranlagen ihren Solarstrom bald für unter vier US-Cent pro Kilowattstunde anbieten können. Stimmt diese Voraussage, wäre der Solarstrom sogar günstiger als Strom aus Gaskraftwerken, die gerade eine Hochzeit aufgrund des Fracking-Booms erleben.

China und Indien investieren massiv in Solarenergie: Auch außerhalb der USA ist die Stimmung sehr gut. Denn wichtige Länder und große Zukunftsmärkte steigen nun massiv ins Solargeschäft ein. Indien will etwa bis zum Jahr 2022 eine installierte Solarstromleistung von 100 Gigawatt erreichen, das wäre eine Investitionssumme von bis zu 100 Milliarden US-Dollar. Bislang sind lediglich 5 GW installiert. Unterstützung für diese Pläne kommt von Industrieländern wie Deutschland und Frankreich. Auch Brasilien hat große Solarpläne und will bis 2030 Anlagen mit 23,5 GW Leistung errichten. 

Die größte Volkswirtschaft der Welt erhöht ohnehin mehrmals im Jahr die Zubauziele. China will letzten Angaben zufolge bis 2020 gut 150 GW installierte Solarleistung vorweisen können. Zudem soll ein neues Programm für Hausbesitzer Photovoltaikanlagen attraktiver machen, indem diese nur geleast werden können. Peking muss und will viel Geld in Erneuerbare Energien investieren, um den Energiehunger des Landes zu stillen und gleichzeitig die Luftverschmutzung in den Griff zu bekommen. 

Zudem werden die Beschlüsse des UN-Klimagipfels einen verstärkten Ausbau der Erneuerbaren Energien weltweit weiter beflügeln. Besonders viele Entwicklungs- und Schwellenländer werden verstärkt auf die Sonnenkraft setzen, um ihren Treibhausgasausstoß zu senken. Einzig in Deutschland und Europa sind diese Anzeichen kaum spürbar. Die Bundesregierung hat es in den vergangenen Jahren geschafft, den deutschen Solarboom von 2010 bis 2012 fast vollständig abzuwürgen. Ca. 50.000 Jobs gingen in der Solarbranche verloren, im vergangen Jahr gab es noch einmal ein Rückgang von 32 Prozent. Es bleibt zu hoffen, dass der weltweite Solarboom in den nächsten Jahren auch nach Europa kommt. 

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