Dienstag, 10. Januar 2017

Lange für Schweiz erwartet: Merkblatt PV-Anlagen mit Batterie

In Deutschland wird schon jede zweite neue Photovoltaikanlage mit einem Batteriespeicher kombiniert. In der Schweiz ist dies bisher noch eine Ausnahmeerscheinung, aber das dürfte sich angesichts sinkender Preise und dem Trend zu hohem Eigenverbrauch rasch ändern. Das neue Merkblatt von Swissolar verschafft interessierten Fachleuten eine Übersicht zur Dimensionierung, Integration ins PV-System, Vorschriften, Kosten, Wirtschaftlichkeit und weiteren Fragen rund um dezentrale Stromspeicher.
 
Wer heute eine Photovoltaikanlage baut, muss in der Regel auf eine möglichst hohe Eigenverbrauchsquote achten. So kann er den Verkauf des überschüssigen Stroms zu tiefen Tarifen an den Verteilnetzbetreiber minimieren. Batteriespeicher ermöglichen es, selbst erzeugten Solarstrom auch in den Abendstunden zu nutzen und je nach Nutzerprofil und Anlagenauslegung die solare Selbstversorgungsquote auf 60 Prozent und mehr zu verdoppeln oder gar zu verdreifachen. 
  
Deutschland zeigt, wohin die Entwicklung geht: Dort wird bald jede zweite neue Solarstromanlage zusammen mit einem stationären Batteriespeicher installiert. Bereits sind über 50‘000 Speicher in Betrieb, 2016 kamen mindestens 15‘000 hinzu. In der Schweiz steht diese Entwicklung erst am Anfang, 2015 wurden rund 150 Speicher installiert. Doch das Interesse an Batteriespeichern nimmt auch hierzulande rapide zu, getrieben unter anderem durch sinkende Rückliefertarife der Energieversorger und den faktischen Wegfall der KEV.

Das neue Swissolar-Merkblatt „PV-Anlagen mit Batterien“ richtet sich primär an Solarprofis, die ihre Kunden bei der Wahl und Auslegung eines Batteriespeichers kompetent beraten möchten. Es wurde innerhalb der Swissolar-Arbeitsgruppe „Dezentrale Stromspeicher“ erarbeitet. Folgende Themen werden behandelt:

·         Wechselspannungs- oder gleichspannungsseitige Kopplung (AC- und DC-Systeme). Erstere eignen sich unter anderem für die Nachrüstung von bestehenden Bauten mit PV-Anlagen, letztere sind kostengünstiger und benötigen weniger Platz.

·         Technik: Es werden Vor- und Nachteile der beiden üblichen Technologien, nämlich Lithium-Ionen- und Blei-Säure-Batterien, vorgestellt.

·         Kosten und Wirtschaftlichkeit: Die relevanten Parameter werden erläutert, die für eine korrekte Berechnung der Wirtschaftlichkeit eines Stromspeichers benötigt werden.

·         Vorschriften und Anforderungen: Das Merkblatt bietet eine vollständige Übersicht aller relevanten gesetzlichen Bestimmungen und Werkvorschriften.

·         Betriebsweise der Speicheranlage: Hier geht es um die Grundsatzfrage, ob der private Nutzen oder die ideale Netzentlastung im Vordergrund steht.

·         Eigenverbrauch optimieren: Für EFH zeigen diverse Simulationen übereinstimmend, dass kleine Speicher mit ca. 2-5 kWh nutzbarer Speicherkapazität den Eigenverbrauchsanteil signifikant erhöhen. Ab 8 kWh nutzbarer Speicherkapazität verringert sich der Gewinn pro zusätzlicher kWh – eine Überdimensionierung ist also zu vermeiden. Das Merkblatt zeigt auch, wie eine signifikante Erhöhung des Eigenverbrauchs durch eine Einbindung von geschalteten Lasten (z.B. Warmwasserspeicher) erreicht werden kann.

·         Speicher im Netz und Energiemarkt: Auch kleine Speicher können zu einem virtuellen Kraftwerk zusammengeschlossen werden und können dadurch am Regelenergiemarkt teilnehmen.

·         Entsorgung und Recycling: Firmen, die Batterien erstmals in Verkehr bringen, müssen sich bei der Interessenorganisation INOBAT melden, die eine vorgezogene Entsorgungsgebühr erhebt.

·         Checkliste zum Umgang mit Batterien, z.B. Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Brandschutz und Zugänglichkeit.
 

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