Mittwoch, 19. Juli 2017

Mehr als Fahnen !

Bereits Mitte Juni, an einem der sonnigsten Tage des Jahres, fand die Einweihung der Photovoltaik-Fassade «Swissness» statt. Zusammen mit allen Partnern und Gästen wurde die Anlage in einem symbolischen Akt in Betrieb genommen.

Unter dem Motto Swissness präsentierten die Hochschule Luzern – Technik & Architektur, die ÜserHuus AG sowie die Umwelt Arena Schweiz eine innovative Photovoltaik-Fassade «Swissness», die sich weit weg vom tristen Einheitslook bewegt. Die PV-Fassade «Swissness» zeigt alle Schweizer Kantonsfahnen in Farbe und wurde gemeinsam mit dem Schweizer Nationalfonds, Glas Trösch, BE Netz und Schweizer Metallbau in der Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach realisiert. Sie besteht aus über 20 mehrfarbigen PV-Modulen, deren Design und Stromertrag in der Umwelt Arena direkt mit Standard-PV-Modulen verglichen werden kann. Die Kantonsfahnen stehen stellvertretend für die vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten, welche anlässlich der Einweihung erläutert wurden. Viele Architektinnen und Architekten installieren an Privathäusern keine Solarpanels, weil sie die blauschwarzen Tafeln optisch wenig überzeugend finden. Dies umso mehr, als es besonders in alpinen Regionen sinnvoll ist, die Panels an der Hausfassade und nicht am Dach anzubringen, weil die Dächer dort an Sonnentagen oft von Schnee bedeckt sind. 

Ein interdisziplinäres Team der Hochschule Luzern entwickelte aus diesem Grund eine Möglichkeit, Solarenergie auch ästhetisch attraktiv zu produzieren. In der Umwelt Arena Schweiz ist nun die Photovoltaik-Anlage «Swissness» mit bedruckten Panels im Einsatz. Ihre Leistung wird dort kontinuierlich gemessen und ab dem 1. Juli auf www.hslu.ch/umweltarena öffentlich zugänglich dokumentiert. Je dunkler die Oberfläche von Solarpanels ist, umso mehr Sonnenlicht kann sie absorbieren und damit auch mehr Energie produzieren. Die bedruckten Glasplatten, die als äusserste Fassadenschicht auf die Panels montiert werden, beeinträchtigen deshalb die Effizienz notgedrungen. «Achtzig Prozent der Leistung von herkömmlichen Panels werden aber doch erreicht. In der Umwelt Arena haben wir nun die Gelegenheit, dies durch ein konstantes Monitoring und den direkten Vergleich mit unbedruckten blauschwarzen Panels zu messen», sagt Stephen Wittkopf, Co-Leiter des Kompetenzzentrums Gebäudehülle der Hochschule Luzern – Technik & Architektur. «Wenn es dadurch gelingt, mehr Architektinnen und Architekten zur Berücksichtigung von Solarenergie zu motivieren, macht der vermehrte Einsatz die etwas verminderte Energieproduktion der einzelnen Panels leicht wett.»  

Auch für die Ecobuild-Messe London entwickelte die Hochschule Panels mit Mustern in Form von Mauerwerk, Dachschindeln, Schottenmuster und Britischer Fahne. Diese stiessen dort auf so grosses Interesse, dass der Innovationspark des Londoner Britischen Building Research Establishments sie als Ausstellungsobjekte für seinen Innovation Park in Watford bei London übernahm, wo sie jetzt ausgestellt sind – als Dekorationsobjekte im Innenraum.

Quelle: Hochschule Luzern  / Bilder: Guntram Rehsche

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